Im Alter stürzt man häufiger. Jede dritte Person über 65 stürzt im Schnitt ein Mal pro Jahr. Das müssen keine schweren Stürze bei sportlichen Aktivitäten sein. Viel häufiger sind Stolperstürze und Stürze beim Hinsetzen und Aufstehen aus einem Stuhl. Solchen Stürzen kann man vorbeugen. Dafür muss man sich aber mit seinem inneren Schweinehund auseinandersetzen. Eine Herausforderung, mit der sich Jung und Alt oft schwer tun. Die Folgen können im Alter jedoch sehr schnell sehr viel schwerer ausfallen.
Das erhöhte Sturzrisiko im Alter hat unterschiedliche Gründe. Im Rahmen des normalen Alterungsprozesses nimmt die Muskelmasse im menschlichen Körper ab. Das heisst, dass man ab einem gewissen Alter auch weniger schnell-reagierende Muskulatur hat, die einem hilft, sich aufzufangen, wenn man ins Straucheln geraten ist. Hinzu kommt, dass viele ältere Menschen nicht mehr so gut sehen und daher Hindernisse oft spät erkennen. Ein klassisches Beispiel dafür sind Haustiere wie Hund und Katze, über die immer mal wieder gestolpert wird.
Das Verschwinden der Muskelmasse geht schleichend vor sich, auch das schlechter werdende Augenlicht bemerkt man erst mit der Zeit. Ebenso schleichend ändert man seine Gewohnheiten. Ist man schlechter zu Fuss, geht man weniger raus, was wiederum dazu beiträgt, dass die Muskulatur sich noch mehr zurückbildet und man noch weniger beweglich und dadurch unsicherer wird. Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt.
Sich regelmässig zu bewegen heisst nicht zwangsläufig, dass man täglich Gewaltmärsche hinter sich bringen oder im Fitnesscenter schwere Hanteln heben muss. Mit kleinen Übungen, die man problemlos zuhause machen kann, lässt sich der Bewegungsapparat trainieren, wodurch auch Stürzen vorgebeugt werden kann. Idealerweise beginnt man bereits im Alter von 50 Jahren damit, die eine oder andere Trainingseinheit in den Alltag mit einzubauen. Es ist jedoch nie zu spät, damit anzufangen. Auch wenn man den sechzigsten, siebzigsten oder achtzigsten Geburtstag bereits gefeiert hat.
Dem Essen kommt bei der Sturzprävention eine nicht minder wichtige Rolle zu. Wir tendieren dazu, uns im Alter weniger ausgewogen zu ernähren. Je älter man wird, desto lieber isst man Mal eine Crème oder sonst etwas Süsses. Vielleicht sind die Zähne nicht mehr so gut und man verzichtet deswegen öfter auf Fleisch – oder man verzichtet zu Gunsten des Cholesterin-Spiegels auf Eierspeisen. Dies alles führt dazu, dass wir weniger Protein zu uns nehmen, was unser Körper aber bräuchte, um Muskeln aufzubauen.
Natürlich kann man sein Zuhause auch weniger stolpergefährlich gestalten. Lose Teppiche in der Wohnung oder eine zu romantisch-schummrige Beleuchtung sind beste Voraussetzungen für einen Sturz und sollten entsprechend angepasst werden. Wenn man mitten in der Nacht aufs WC muss, sollte man das Licht einschalten und nicht im Dunkeln umherirren. Ebenso wichtig ist gutes Schuhwerk – auch daheim. Die bequemen zehn Jahre alten «Schlarpen» können sehr schnell zur Stolperfalle werden. Es kann auch sehr nützlich sein, sich Haltegriffe in Bad und WC zu montieren oder Möbel, an denen man sich halten könnte, zu fixieren.
Es lohnt sich, die oben erwähnten Vorsichtsmassnahmen anzugehen. Schon ein kleiner Sturz kann im Alter schwerwiegende Folgen haben. In der Abteilung Akutgeriatrie des Kantonsspitals Graubünden werden häufig Patientinnen und Patienten nach einem Sturz kuriert, nachdem sie in der Notfallaufnahme erstbehandelt wurden. Die Stürze können zu längeren Spitalaufenthalten und auch zu dauerhafter Pflegebedürftigkeit führen. Man ist sich selbst lieb, wenn man dem durch gezielte Massnahmen vorbeugt.
Informationen zu den Übungen und weiteren Präventionsmassnahmen liefern diverse Broschüren des Gesundheitsamtes Graubünden, die Webseite von graubuenden-bewegt.ch oder der Hausarzt.
Weitere Informationen zu unseren Leistungen und Angeboten finden Sie auf unserer Webseite unter Akutgeriatrie (Altersmedizin).